Sonntag, 28. September 2014

Erklinge

https://www.youtube.com/watch?v=0_W7fMSBeJg
Sie waren überall - Erklinge. Die kleinen baumartigen Wesen kamen, scheinbar hocherfreut, aus ihren Stocknestern. Unter der langen hölzernen Nase bleckten sie die spitzten Zähne zu einem gehässigen Lächeln. Eine große Gruppe hatte sich bereits zusammengerottet und umzingelten die aneinander geketteten Kinder. Andere wiederum tanzten um ein großes Feuer.
Aus sicherer Entfernung beobachteten Belle und Charming die erschreckende Szenerie die sich ihnen bot. Erklinge waren die Sorte Monster die ihre Opfer, bevorzugt Kinder, hinterhältig von ihren Eltern weglockten, gefangen nahmen und fraßen. Das konnten Belle und Charming nicht zulassen. Wenn sie den Kindern nicht rechtzeitig halfen, würden die Erklinge ihre Knochen langsam abnagen und die Skelette, wie so viele andere, in die Baumkronen hängen.
Angewidert verzog Belle das Gesicht. Sie mussten sich beeilen! Vorsichtig schlich sie zu einem Busch unweit der gefesselten Kinder. Die Kleineren von ihnen weiten bitterlich, die älteren Kinder starten ausdruckslos in die Flammen.
Prinz Charming hatte die Aufgabe übernommen die Erklinge abzulenken, damit Belle die Ketten zerschlagen konnte.
Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den Anderen immer darauf bedacht keinen Lärm zu machen. Als ein übermütiger Erkling zu nah an dem Baum vorbeitanzte hinter dem er stand verstärkte sich Charmings Griff um sein Schwert. Die Klinge glänze gefährlich im Licht des Feuers. Was jetzt? Hecktisch wanderte sein Blick hin und her. Die Käfige, in denen die Skelette, verstorbener Kinder lagen hingen über der Lichtung und waren mit dicken Seilen an die Bäume gebunden. Ein solches Sein spannte sich nicht weit von Charmings Position um einen tief hängenden Ast. Flink wie ein Wiesel drehte er sich von einem Baum zum nächsten. Als er hinter dem Richtigen stand suchte er Belle und gab ihr ein Zeichen. Diese nickte kurz und huschte näher an die Kinder heran.
Jetzt galt es. Tief ein und ausatmend spannte Charming all seine Muskeln an und machte einen Satz nach vorne. Sein Schwert blitzte durch die Luft und durchtrennte das Seil. Durch nichts mehr gehalten raste der Käfig in Richtung Boden. Krachend landete er in einer Gruppe gackernder Erklinge. Diese kreischten nun und stoben wild auseinander. Unruhe machte sich breit als sie Prinz Charming sahen. Dieser wiederum hob drohend sein Schwert: »Verschwindet ihr kleinen Widerlinge! «, brüllte er über die Lichtung. Alles verstummte und ein Schleier der Angst legte sich über die Versammelten. »Ihr sollt verschwinden, habe ich gesagt! Oder muss ich erst jedem dem Kopf anschlagen« Einer der großen Erklinge schlich langsam auf ihn zu, seinen Mund zu einem wilden Grinsen verzogen. Ein kehliges Lachen schalte über die Lichtung als auch die Anderen neuen Mut fassten.
Also gut, dachte sich Charming, einer gegen dreißig. Aus dem Augenwinkel sah er wie Belle die Kinder vor sich her, weg von der Lichtung in Richtung Stadt schickte.
Er durfte nicht riskieren, das die Erklinge auf die Kinder aufmerksam wurden.
Mit mächtigen Schritten ging er auf die Baumwesen zu und mit einem Hieb durchtrennte er mehrere Hälse. Die kleinen Körper sackten in sich zusammen. Ein kreischen ballte sich zu ohrenbetäubender Lautstärke an. Vielleicht war nun der richtige Zeitpunkt um in den Wald zu rennen.
Im zick-zack Muster lief er einen Bogen um Lichtung. Langsam aber sicher hängte er die Erklinge ab und nach einer Meile stieß er auf Belle und die Kinder. Diese sahen ihn mit großen Augen an. »Dies, meine Lieben, ist Prinz Charming. Wir werden euch jetzt schnellstmöglich zu euren Eltern zurückbringen. «, erkläre Belle.

Als die ersten Sonnenstrahlen am Horizont erschienen hatten sie es geschafft und konnten ihre Reise fortsetzten.